Trauer um Günther Lohre
Die deutsche Leichtathletik trauert um den früheren Stabhochspringer, Funktionär und Trainer Günther Lohre. Der langjährige Aktivensprecher der Nationalmannschaft starb am Freitagabend in seiner Heimatstadt Leonberg im Alter von 65 Jahren, wie ein Familienmitglied der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Sonntag bestätigte.
Günther Lohre war zwischen 1975 und 1984 jeweils neunmal Deutscher Meister in der Halle und im Freien, zudem nationaler Rekordhalter, zuletzt mit 5,65 Metern. Bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal (Kanada) belegte der Schwabe Rang neun. Die Sommerspiele 1980 in Moskau (Russland) verpasste er wegen des Boykotts. Für die Spiele in Los Angeles (USA) vier Jahre später wurde er nicht nominiert. "Ich war in der Form meines Lebens. Und die sagen mir: Du bist zu alt für eine Endkampfchance."
Tiefe Bestürzung und große Anteilnahme
Im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) engagierte sich Günther Lohre ab 2009 für einige Jahre als DLV-Vizepräsident Leistungssport, so auch bei der WM 2011 in Daegu (Südkorea). Dabei machte er sich für eine breite Förderung und die Nutzung wissenschaftlicher Erkenntnisse stark und engagierte sich besonders auch im Anti-Doping-Kampf. Als Marketing-Fachmann hatte er zudem einst bei vielen Großereignissen in Stuttgart mitgearbeitet, im Jahr 2011 übernahm er im Landessportverband Baden-Württemberg die Stelle als Leistungssportdirektor.
"Die Todesnachricht von Günther Lohre hat mich geschockt. In seiner aktiven Zeit haben wir zusammen trainiert. Er war ein toller Mensch und Sportkamerad, der sich immer für die Sportart Leichtathletik engagiert hat. Unsere Anteilnahme gilt seiner Familie", sagte DLV-Präsident Jürgen Kessing. Auch der DLV-Ehrenpräsident Dr. Clemens Prokop zeigte sich tief betroffen: „Die Nachricht vom Tod von Günther Lohre macht mich fassungslos. Er hat sein ganzes Leben der Leichtathletik gewidmet. Erst als Athlet, dann in der Vermarktung und später im DLV-Präsidium, wo er als Vizepräsident Leistungssport tätig war. Ein trauriger Tag für die Leichtathletik-Familie.“